Sonntag, 1. Juli 2012

Zicke - Sara Zarr

Deanna Lambert war 13 Jahre alt, als ihr Vater sie mit dem bereits volljährigen Tommy beim Sex erwischte. Inzwischen ist Deanna 16 und sie hat immer noch mit den Auswirkungen dieser einen Nacht zu kämpfen: In der Schule ist sie als Schlampe abgestempelt worden und wird aufgezogen und belästigt. Freunde hat sie fast keine. In ihrem Heimartort, der Kleinstadt Pacifica, ist sie immer noch das Gesprächsthema Nummer 1 und ihr Vater ignoriert sie, da sie ihn zutiefst enttäuscht hat.
Ihr einziger Lichtblick: Sie möchte die Stadt gemeinsam mit ihrem großen Bruder Darren verlassen, der einer der wenigen Personen ist, der noch wirklich zu Deanna steht. Auch er entspricht nicht den Vorstellungen des Vaters, da er in frühen Jahren Vater wurde.
Doch dann kommt alles, was Deanna sich vorgestellt hat, ganz anders…
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Das Buch ist aus der Sicht von Deanna in der  Ich-Perspektive geschrieben. Der Schreibstil ist leicht, was aber keines Falls heißt, dass auch der Inhalt des Buches leicht zu verstehen sei. Ganz im Gegenteil…
Nach und nach stürzen so viele Eindrücke auf den Leser ein. Man muss die ganze Situation erst einmal verdauen. Zum einen wäre da das kühle Verhältnis in der Familie zwischen Vater, Sohn, Tochter. Und die Mutter, die versucht, dies alles durch belanglose Konversation und das Kochen zu überspielen. Dann die Sache mit ihrem betsen Freund, demit Deannas bester Freundin zusammen ist und die Überflüssigkeit und vorallem die Eifersucht, die sie empfindet, wenn sie mit den beiden unterwegs ist. Nicht zu Vergessen die zahlreichen Beleidigungen die Deanna jeden Tag zu hören bekommt. Und auch die Erinnerung an jene Nacht…
All dies und noch mehr muss die Protagonistin aushalten. Die ganze Last, die Deanna zu tragen hat, zerdrückt sie fast. Sie fragt sich, zu wem sie eigentlich gehört,  fühlt sich oft einsam und hat Angst, auch von den letzten Menschen, denen sie etwas bedeuted, verlassen zu werden.
Sara Zarr verwendet zahlreiche Metaphern, spiegelt die Emotionen der Geschichte auch in der Umgebung, in der Deanna wohnt, wider und stellt interessante Fragen. Der Leser begelitet Deanna , sieht ihr dabei zu, wie sie versucht, einen Weg aus der Geschichte zu finden…ihren Weg zu finden.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt und ich bin mir sicher, noch nicht alle versteckten Anspielungen und Metaphern gefunden zu haben. Denn bei diesem Buch muss man auch zwischen den Zeilen lesen können.

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