Sonntag, 16. September 2012

Das Schicksal ist ein mieser Verräter - John Green

Taschentücher bereit halten!
Hazel Grace ist 16 Jahre alt und hat Krebs. Doch sie möchte auf gar keinen Fall bemitleidet werden. Sie sieht auch keinen Sinn darin, die Selbsthilfegruppe zu besuchen. Sie möchte viel lieber für sich bleiben. 
Dies ändert sich allerdings, als sie in der Selbsthilfegruppe auf Augustus Water trifft. Er ist ein Jahr älter als sie, intelligent, schlagfertig und sieht zudem wahnsinnig gut aus. Auch er hat Krebs, allerdings geht er, im Vergleich zu Hazel, viel offener und offesiver damit um. Die beiden werden zu Freunden, verlieben sich sogar und verbringen viel Zeit miteinander. Sie schauen Filme, hören Musik und diskutieren über Bücher. Mitunter dabei ist Hazels Lieblingsbuch: "Ein herrschaftliches Leiden" von Peter van Houten. Als Hazel Augustus anvertraut, dass sie so gerne die vielen Fragen, die sich ihr am Ende des Buches stellen, beantwortet hätte, setzt Augustus alle Hebel in Bewegung, um Hazel ihren größten Traum zu erfüllen: Die beiden fliegen zusammen nach Amsterdam, um sich dort mit Peter van Houten zu treffen! 


Hazel ist ein ganz besonderer Charakter. Sie erzählt aus der Ich-Perspektive die Geschichte. Mit viel Wortwitz und Ironie berichtet sie, wie sie Augustus kennen lernt und sich in ihn verliebt.
Zu Beginn der Geschichte ist sie mürrisch, depressiv und möchte am liebsten allein sein. Die Angst vor dem Tod und die damit verbundene Trauer versteckt sie hinter einer Fassade. 
Doch durch die Freundschaft mit Gus verändert sich Hazel. Sie wird  unternehmungslustiger, verbringt viel Zeit mit Gus und lacht wieder. Man bemerkt, wie Gus es schafft, unter ihre Fassade zu schauen und ihr wieder etwas Lebensfreude zu schenken.  
Auch Gus ist ein außergewöhnlicher Charakter! Im Laufe der Geschichte erfährt man einiges über ihn, seine Vergangenheit und seine Zukunft. Er hat eine besonders witzige und charmante Art. Auch er leidet an Krebs, hat dementsprechend schon einiges hinter sich. Und trotzdem ist er ein fröhlicher Mensch, fröhlich genug, um sogar andere Menschen damit anzustecken! (Zitat von Gus: "Das Leben ist schön, Hazel Grace").
Sprich: Wer würde sich nicht solch einen Freund wünschen! 

Schon oft ist mir aufgefallen, das einige Menschen, die mit dem (eigenen) Tod konfrontiert werden, eine komplett andere Sicht auf das Leben haben. Sie sind stark, schlau und reifer durch die Grenzerfahrungen mit dem nahen oder möglichen Tod.
Ich persönlich finde dieses Verhalten bewundernswert. Und da meiner Ansicht nach auch Hazel und Gus zu diesen Menschen zählen, war es wirklich faszinierend und ergreifend, die Geschichte der Beiden mitzuverfolgen!

Die Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren ist herzzerreisend schön. Hazel und Gus verbringen eine tolle Zeit miteinander. Die beiden harmonieren und passen perfekt zueinander, sind ein ausgespieltes Team. Und dann, als es hart auf hart kommt,  unterstützen sie sich gegenseitig und sind füreinander da. Es ist ein "geben und nehmen". Und es ist wunderschön, wie die beiden miteinander umgehen, besonders Gus hat eine tolle Art, Hazel zu zeigen, wie wichtig sie ihm ist.
Ich persönliche habe die Unterhaltungen zwischen Hazel und Gus am meisten genossen.  Sie teilen den selben Humor, dementsprechend gibt es Passagen in der Geschichte, in denen man nur herzhaft lachen kann! 

Doch die Geschichte beinhaltet auch traurige Momente. Und je näher sich das Buch dem Ende neigte, desto häufiger musste ich zu Taschentüchern greifen. Mir war von Anfang an bewusst, dass diese Geschichte sehr tiefgründig sein würde und ich war darauf gefasst, dass die Geschichte sich auch mit dem Tod auseinandersetzen würde. Und dennoch überraschte mich das Ende und erwischte mich eiskalt.
Schon oft ist mir aufgefallen, das einige Menschen, die mit dem (eigenen) Tod konfrontiert werden, eine komplett andere Sicht auf das Leben haben. Sie sind stark, schlau und reifer durch die Grenzerfahrungen mit dem nahen oder möglichen Tod.
Ich persönlich finde dieses Verhalten bewundernswert. Und da meiner Ansicht nach auch Hazel und Gus zu diesen Menschen zählen, war es wirklich faszinierend und ergreifend, die Geschichte der Beiden mitzuverfolgen!

Eine berührende und traurige Geschichte über außergewöhnliche Charaktere , mit Witz verpackt , die nachdenklich stimmt und einen so schnell nicht mehr loslässt! Eine klare Empfehlung! :)
Die Rezension möchte ich gerne mit dem Zitat von Markus Zusak über dieses Buch beenden. Er hätte es nicht besser treffen können:"Du lachst und du heulst und dann kommst du wieder und willst mehr" .  



Samstag, 8. September 2012

Delirium - Lauren Oliver



Vor vielen Jahren verliebten sich die Menschen ständig. Sie strebten gerade zu danach. Doch damals wusste man noch nicht, dass die Liebe eine der gefährlichsten Krankheiten überhaupt ist.  Eine tödliche Krankheit.  Doch die Wissenschaftler haben ein Heilmittel entwickelt, dass einem jeden Menschen im Alter von 18 Jahren verabreicht wird. Nach diesem Eingriff ist man geheilt und kann endlich glücklich, großzügig und gut sein.
Lena lebt in dieser Welt. Ihr 18ter Geburtstag steht kurz bevor  und sie kann den Eingriff kaum erwarten! Denn ihre Familie hat eine dunkle Vergangenheit. Ganz im Gegensatz zu ihrer besten Freundin Hanna, die sich zunehmend verändert, die Regierung auf einmal in Frage stellt und an verbotene Dinge denkt.
Lena ist schockiert. Doch dann lernt Lena Alex kennen. Und es passiert das Unvorstellbare:  Lena verliebt sich. Und sie kann sich von jetzt auf gleich nicht mehr vorstellen, dass das, was sie in seiner Gegenwart fühlt, schlecht sein soll.


Lena ist eine der sympathischsten Hauptfiguren, die ich je „kennen lernen“ durfte.  Zu Beginn der Geschichte ist sie schüchtern und unauffällig. Sie ist angepasst, macht, was von ihr erwartet wird und folgt strikt allen Regeln. Ihr mangelt es an Selbstbewusstsein und sie beschreibt sich selbst als klein und nicht besonders hübsch.
Ein weiterer wichtiger Part in Lenas Leben ist Ihre Familiengeschichte, die sie sehr belastet. Ihre Mutter starb, als sie noch ein Kind war - an der „Amor deliria nervosa“. Die Geschichte ist in allem Munde und verfolgt Lena gerade zu. Dies ist einer der ausschlaggebendsten Punkte, wieso Lena anfangs solche Angst vor der Liebe hat und ohne Wenn und Aber die Gesetze des Systems annimmt.
Doch durch die vielen Erlebnisse mit Hanna und Alex entwickelt sich Lena weiter! Sie fängt an,  das System zu hinterfragen und blickt hinter die Fassade der Regierung. Vor allem durch ihre Liebe zu Alex beginnt Lena eigenständig zu werden und sich ihre eigene Meinung zu bilden. Sie macht nicht mehr dass, was von ihr erwartet wird und sie gewinnt mehr an Selbstvertrauen und wird mutiger!  Außerdem stellt sich Lena endlich ihrer Vergangenheit. Sie möchte wissen, was wirklich damals mit ihrer Mutter geschah.
Ein anderer wichtiger Charakter der Geschichte ist Alex. Er taucht von jetzt auf gleich in Lenas Leben auf und bringt so einiges durcheinander. Denn er ist anders. Er bemüht sich um Lena, kämpft um Lena, unterstützt Lena, rettet Lena, liebt Lena. Er sieht in ihr das Besondere und holt Seiten von ihr zum Vorschein, die sie selbst noch nicht kannte.
Man merkt es… Auch ich bin Alex hoffnungslos verfallen!

Die schöne Liebesgeschichte, die sich anfangs noch langsam zwischen den beiden entwickelt, spitzt sich gen Ende immer mehr zu. Denn es gibt zu viele Probleme, die die Sache erschweren: Lena und Alex sind gezwungen, ihre Liebe zu verheimlichen. In der Öffentlichkeit dürfen die beiden sich nicht zusammen sehen lassen. Von den Treffen weiß niemand, außer Hanna. Und - Lenas Eingriff rückt immer näher. Somit auch ihre unvermeidbare Zukunft. Ohne Liebe. Ohne Alex. Sie ist bereits einem jungen Mann als Partnerin zugeteilt worden.

Die Welt, in der Lena lebt, ist erschreckend. Die Städte werden durch riesige, elektrische Zäune eingegrenzt, um vor der gefährlichen Wildnis zu „schützen“. Das System ist ausgeklügelt und eiskalt. Die Menschen sind manipuliert, denn der Eingriff macht sie taub, unsensibel, gefühllos. Sie können keinen Wiederstand leisten. Und diejenigen, die es schaffen, sich zur Wehr zu setzen, werden aus dem Weg geräumt.
Eine Gruppe gibt es, die versucht, Wiederstand zu leisten. Die Invaliden. Sie werden von der Regierung verschwiegen und im Hintergrund gehalten. Doch es gibt mehr von ihnen, als angenommen wird. Schauergeschichten werden sich erzählt und auch Lena macht sich heimlich  ihre Gedanken. Die Wahrheit kennt so gut wie keiner. Und es gibt mehr von ihnen, als angenommen wird.
Die Regierung versucht noch weiteres zu vertuschen, wie geheime Partys und Gruppen. Diese werden besucht von Jugendlichen, die noch nicht geheilt sind. Wer auf einer solchen Veranstaltung erwischt wird, dem drohen harte Strafen. Gewalt und Kontrolle spielen im Verborgenen eine große Macht und üben Großen Druck auf die Bevölkerung.
Das Buch ist richtig spannend, es gibt Verfolgungsjagden und Kämpfe. Und die Geschichte endet mit einem riesigen Show-down! 

Was mir auch sehr gefiel, war der Schreibstil.  Lauren Oliver malt mit Worten! Sie schreibt teilweise sehr bildlich, dann benutzt sie des Öfteren Metaphern. Auch Die Stimmung der Geschichte kann man perfekt nachempfinden.  Ich empfand es sogar so, als ob ich mich selbst in den verschiedenen Situationen befand.  Als ob ich mich verliebte, glücklich sowie ängstlich war und kämpfen musste. Ich wollte kein Wort der Geschichte, die aus Lenas Sicht erzählt wird, verpassen, denn ich hatte das Gefühl, das jedes Wort wertvoll und besonders war und eine große Rolle  für die Geschichte spielte.
Zu jedem Kapitel, sowie in den Kapiteln finden sich zahlreiche Zitate, die größtenteils von Lauren Oliver selbst zur Geschichte ausgedacht sind. Sie sind aus Büchern, die in der Geschichte vorkommen, wie zum Beispiel dem Gesetzbuch des Landes, oder aus medizinischen Fachbüchern. 

Kennt ihr dieses Gefühl? Wenn man spürt, dass alles zusammen passt, perfekt ist? Dieses Gefühl begleitete mich stets durch dieses Buch. Daher kann ich mit voller  Überzeugung sagen, dass Delirium zu meinen Lieblingsbüchern zählt, wenn nicht sogar DAS LIEBLINGSBUCH ist!
Man merkt, wie viel Arbeit und Phantasie in Lauren Olivers erstem Buch der Amor-Trilogie steckt. Und die Liebesgeschichte ist eine der schönsten, die ich persönlich bis jetzt gelesen habe. Delirium bekommt von mir daher mehr als die volle Punktzahl! :)






Sonntag, 2. September 2012

Sturz in die Zeit - Julie Cross


Jackson Meyer ist ein ganz gewöhnlicher, 19-Jähriger Teenager. Er unternimmt etwas mit seinen Freunden.  Er studiert. Er macht Ferienjobs. Und er hat eine Freundin namens Holly.
Alles ganz normal. Wenn man von der Tatsache absieht, dass er durch die Zeit reisen kann!  Allerdings sind seine Zeitreisen begrenzt. Er schafft es immer nur ein paar Stunden zurück in die Vergangenheit.
Es ist nur ein harmloser Spaß – bis 2 Fremde im Studentenwohnheim auftauchen, ihn und seine Freundin angreifen und schließlich Holly von einem Schuss tödlich getroffen wird. Ehe Jackson reagieren kann springt er in seiner Panik erneut durch die Zeit und landet im 2 Jahre später im Jahre 2007. Und diesmal ist alles anders. Denn Jackson ist nicht mehr in der Lage zurück zu kehren. Er steckt in der Vergangenheit fest.
Während Jackson alles Mögliche versucht, um wieder zurück kehren zu können, ist er gezwungen, die Rolle seines 17-Jährigen Ichs zu übernehmen und erlebt seine damalige Welt zum zweiten Mal und dennoch ganz anders. Er lernt Holly neu kennen und merkt dadurch erst richtig, wie viel sie ihm bedeutet. Außerdem entdeckt er, dass sein Vater etwas zu verbergen hat und dass seine Familiengeschichte in Wahrheit etwas anders ist, als ihm bekannt.
Und die Uhr tickt. Während Jackson nämlich nach der Wahrheit sucht, suchen Andere nach ihm. Denn er ist Teil eines großen Plans.


Die Geschichte beginnt gleich damit, dass wir die Hauptfigur Jackson kennen lernen und er uns von seiner außergewöhnlichen Gabe, dem Zeitreisen, erzählt. Es gibt keine ewig lange Einleitung. Ganz im Gegenteil: Schon am Anfang wird es spannend und man ist mitten im Geschehen. Und die Spannung hält an. Es gibt viele actionreiche Szenen, in denen verfolgt, gekämpft oder gerätselt wird. Manchmal hatte ich sogar schon das Gefühl, dass zu viel auf Einmal passiert.
Ein Ereignis jagt das Nächste, es gibt kaum eine ruhige Minute für unseren armen Protagonisten. Hin und wieder gab es außerdem Szenen, die meiner Meinung nach noch besser hätten ausgebaut und verlängert werden können!
Auch fand ich, dass einige Handlungsstränge sehr absehbar waren, oder dass Geheimnisse zu früh gelüftet wurden. Während Jackson in der Vergangenheit nach der Wahrheit sucht, errät und stößt er, meines Empfindens, zu schnell auf des Rätsels Lösung!
Dennoch. Der Charakter „Jackson“ an sich gefiel mir recht gut. Am Anfang war Jackson nur ein Junge, der mit der Liebe spielte, ausprobierte, sich nicht zu hundert Prozent sicher war. Durch seine Zeitreisen allerdings ändert dies sich. Jackson verändert sich. Mit der Zeit reift er. Er lernt, gewisse Dinge zu schätzen, wie zum Beispiel seine Liebesbeziehung zu Holly. Erst durch ihren Tod entdeckt er seine tiefen Gefühle für sie und setzt alles daran, ihre bevorstehende Zukunft zu ändern.
Holly mochte ich ebenfalls. Wenn es auch etwas kleines gab, dass mich an ihr störte. Mal war sie stur und stark und dann auf einmal weinte sie ziemlich oft und wurde häufig als schutzbedürftig dargestellt. (Stimmungsschwankungen? Aber na gut. Mit einem Zeitreisenden als Freund: kein Wunder!)  Es war interessant, ihre Persönlichkeit zweimal kennen zu lernen (einmal in der „Gegenwart“ 2009, und in der „Vergangenheit“ 2007) und auch die Erinnerungen an bedeutende Momente zwischen Holly und Jackson gefielen mir sehr gut!
Neben dieser Liebesgeschichte gibt es noch ein anderes, wichtiges Element in dem Roman: Die Familiengeschichte von Jackson. Nicht nur Jacksons Vater, zu dem er ein schwieriges Verhältnis hat, spukt in seinem Kopf herum, sondern auch Courtney, seine verstorbene Schwester. In seinen Zeitreisen trifft er sie gelegentlich und der Leser merkt, wie wichtig Courtney war und wie sehr sie vermisst wird. Und ich wage zu behaupten, dass mir dieser Teil der Geschichte besser gefallen hat als die Liebesgeschichte. Denn man spürt recht zügig: Bei Jackson brodelt es unter der Oberfläche, etwas verbirgt sich. Etwas ist in der Vergangenheit mit seiner Schwester vorgefallen und es bedrückt ihn.

Das Buch hat mir persönlich trotz der kleinen „Schönheitsfehler“ ausgesprochen gut gefallen!  Die Geschichte hat viel Potenzial und vor allem das Ende hat mich überzeugt, den 2ten Teil lesen zu wollen! Denn es handelt sich hierbei um den Auftakt einer weiteren Trilogie.