An
Nicks Schule macht eine geheimnisvolle CD die Runde.
Schon
seit Tagen beobachtet Nick die heimliche Übergabe von kleinen,
unauffälligen Päckchen. Es wird getuschelt. Einige Schüler
verhalten sich plötzlich anders, merkwürdig, kommen nicht mehr zur
Schule. So auch Colin, einer von Nicks Freunden. Doch als Nick ihn
zur Rede stellen will, wird er nur abgewimmelt. Ebenso ergeht es ihm
mit anderen Mitschülern, die mehr zu wissen scheinen. Keiner will
Nicks Fragen beantworten. Im Gegenteil: Die Eingeweihten ziehen sich
zurück, halten die Unwissenden auf Abstand...
...Umso
größer ist die Freude, als Nick endlich den Grund für all den
Aufruhr in seinen Händen hält. Es ist ein Spiel. Ein
Computerspiel. Es ist Erebos.
Doch
Erebos ist kein gewöhnliches Computerspiel: Es folgt strengen
Richtlinien. Es beobachtet dich. Es spricht mit dir. Es belohnt dich.
Es prüft dich. Es droht dir. Es tötet.
Und
als Nick erkennt, worauf er sich eingelassen hat, steckt er bereits
mitten drin.
Zugegeben:
Diesem Buch stand ich schon länger skeptisch gegenüber. Ein Buch
über ein Computerspiel, gelesen von jemandem, der sich so gut wie
gar nicht mit diesem Thema befasst? Lange Zeit schob ich das Lesen
vor mit her. „Lies lieber
dieses Buch, Lisa!“ „Heute hast du keine Lust auf diese
Geschichte, Lisa!“ „Heb' es dir lieber für später auf, Lisa!“
Schließlich wagte ich mich an das Buch heran, mit der einzigen
Hoffnung: Das Buch möge mir gefallen. Und tatsächlich!
Beginnen
wir mit der Hauptfigur: Nick.
Nick
ist eine Person, die man oft allzu gut verstehen kann Man merkt, wie
Nick langsam aber sicher eine Sucht für das Spiel entwickelt und
sich dementsprechend zu verändern beginnt. Er wird aggressiver,
wendet sich von seinen Freunden ab und beginnt alles weitere, außer
selbstverständlich Erebos, zu vernachlässigen.
Allerdings
gab es auch Momente, in denen mich dieser Junge schockte und mich
wahrhaftig an seinem Verstand zweifeln lies. Der Leser wartet gerade
zu darauf, dass das Unvermeidliche passiert. Und trotzdem hofft man
zugleich, dass Nick erkennt, dass das Ganze eine Nummer zu groß für
ihn ist und er seinen Weg heil aus dem Spiel heraus findet. Denn Nick
war einmal ein vernünftiger, verliebter Junge. Es ist erschreckend,
wie ein Mensch sich verändern kann. Vor allem durch ein Spiel...
Auf
der einen Seite konnte ich verstehen, wie das Spiel es schafft, Nick
zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. Dennoch konnte ich mich nie
ganz mit Nick identifizieren. Das hat minder damit zu tun, dass Nick
ein Junge ist, sondern vor allem damit, dass ich bis jetzt immer
fähig war, mich von Spielen auch wieder losreißen zu können.
Vor
ein paar Jahren war ich ziemlich begeistert von dem Spiel „Die Sims
3“ (Jaja! Ein „kleiner“ Unterschied besteht zwischen den
Spielen, trotzdem ist dieser Vergleich angebracht, um meine Meinung
zu verdeutlichen! ;) ). Zu Beginn spielte ich ununterbrochen.
Charaktere ausbauen, gestalten, Fähigkeiten aufbauen und
verbessern... wie in Erebos. Doch irgendwann traf mich die
Erkenntnis. Während meine Figuren kochen lernten, ihr Zimmer
aufräumten und Romane schrieben, saß ich vor dem Computer, wie
besessen darauf, meinen Sims Dinge beizubringen, die ich auch gerne
machen wollte.
Seit
diesem Tag steckt das Spiel irgendwo in einer Kiste meines Bruders.
Die Ausdauer und das Interesse für dieses Spiel habe ich verloren.
Lange
Rede, kurzer Sinn: Inzwischen kann ich mich nicht mehr wirklich für
Computerspiele erwärmen. Daher ist es für mich persönlich
verwunderlich, dass ich sagen kann, dass mir das Buch trotz alldem
gefallen hat! Die Autorin schafft es zweifelsohne, dieses Thema
selbst für Menschen, die wenig Zeit mit Computerspielen verbringen,
zugänglich zu machen. Denn Frau Poznaski schafft es, das Geschehen
sehr realistisch zu schildern. So gibt es beispielsweise nicht nur
Anhänger des Spiels, sondern auch Gegner, die versuchen, gegen das
Spiel vorzugehen.
Ebenfalls
hat Frau Poznaski wirklich alles gründlich durchdacht, von der
Namensgebung bis hin zu Aufbau und verstecktem Sinn des Spiels! Sie
hält die Geschichte spannend, denn nicht nur in der virtuellen Welt
von Erebos beginnen die Ereignisse sich zu überschlagen, sondern
auch in der Realität. Diese Tatsache hat mich im Endeffekt weiter
lesen lassen. Ich wollte wissen, wie diese beiden Faktoren in
Zusammenhang standen, wie das Spiel es schafft, die Spieler zu
kontrollieren und zu manipulieren!
Und
ständig waren da diese Fragen in meinem Hinterkopf. „Kann so etwas
wirklich passieren?“ Sind Menschen wirklich bereit, für ein
virtuelles Spiel über Leichen zu gehen? Könnte so etwas auch an
meiner Schule passieren?
Das
ganze Szenario klingt für mich teilweise durchaus realistisch. Ich
kenne genug Menschen, von denen ich behaupten kann, dass diese einem
solchen Spiel zweifelsohne verfallen wären!
Ich
persönlich kann ganz schwer sagen, was ich getan hätte, wenn ich
mit diesem Spiel angefangen hätte. Und daher bin ich auch froh, dass
ich bis jetzt das Glück hatte, keinem solchen Spiel begegnet zu
sein.
Letztendlich
bekommt das Buch „Erebos“ 3 Herzen von mir. Es war spannend, gut
durchdacht und baut auf einer interessanten Idee auf. Die Autorin
befasst sich mit einem aktuellen Thema, in das sie eigene,
interessante Gedanken einbringt und dadurch die Welt von Erebos
erschafft.
Nicht
umsonst hat das Buch einige Preise, darunter den Deutschen
Jugendliteraturpreis, abgestaubt!